Mittwoch, 4. November 2015

Dieser stechende Schmerz...

...wenn man plötzlich merkt, dass man sich nicht mehr in diverse Ausreden flüchten kann.
...wenn man weiss, dass man selbst Schuld ist.
...wenn man sich überwunden hat, sich jemandem anzuvertrauen und im Gespräch merkt, dass die Entscheidung wohl falsch war.
...wenn man da sitzt und nicht weiss, was man mit dem Leben anfangen soll.
...wenn man morgens aufsteht und an den Tag denkt.
...wenn man von sich selbst so enttäuscht ist, weil man es wieder nicht geschafft hat.

Dieser stechende Schmerz, der einem die Tränen in die Augen treibt.
Dieser unglaubliche Hass, den man empfindet, wenn man sich im Spiegel anschaut.
Und diese Hoffnungslosigkeit. Die Hoffnungslosigkeit, weil man nicht weiss, wie es weitergeht. Weil man alle Möglichkeiten schon durch hat. Weil man einfach zu müde ist, um noch etwas auszuprobieren. Zu müde, um zu kämpfen.

***

"Wie sind denn ihre Ernährungsgewohnheiten so? Normal? Und sonst, geht es ihnen gut?"
Neeein, verdammt. Ich habe 12 kg zugenommen. Ich fühle mich beschissen. Schneide mich, damit ich diese ganze Scheiss ertrage. Stopfe mich mit Medis voll, die laut Internet beim Abnehmen helfen. Würde am liebsten aus dem Fenster springen, weil ich mich kaum mehr anschauen kann. Heule manchmal. Aber eigentlich nicht mehr, weil ich einfach gar nicht mehr kann. Ich bin so leer. Es ist so beschissen. Ich will nur, dass es aufhört.

"Ja, was heisst schon normal? Ich esse halt, aber ja, ich denke, das ist normal. Ja und abgesehen von der Müdigkeit und der Zunahme fühle ich mich ganz ok."

Ich weiss nicht, wie lange ich da war. Zweimal. Nahrungsmittelunverträglichkeit vermutlich. Und Vorstufe von Hashimoto vielleicht. Ja, vermutlich und vielleicht.
Auf jeden Fall hat es irgendwie trotzdem mal gut getan, dass mir jemand zugehört hat. Auch wenn ich nur die halbe Wahrheit erzähle. Aber ich kann das nicht. Es geht nicht. Ich will keine Therapie machen. Wenn ich mir nur vorstelle, was all die Leute in meinem Umfeld denken würden. Ständig sind da Depressionen von Anderen ein Thema und ich rede mit. Und denke mir gar nichts. Einfach nur leer. Ich bin depressiv. Und es ist kein schönes Gefühl. Wenn man morgens aufwacht und die Welt einfach schwarz ist. Wenn man nicht weiss, wie man den Tag überstehen soll. Irgendwie versucht zu Lachen, wenn man Leute trifft. Was vorspielt im Unterricht. Und sich eigentlich denkt, wie sehr man das alles hasst. Wie gerne man einfach weg wäre. Oder von der Brücke springen würde. Die Pulsader aufschneiden würde.
Manchmal muss ich fast lachen, bei diesen Gedanken. Mitten in der Sitzung. Oder in einer Besprechung. Und das einzige, was ich mir wünsche, ist, irgendwo anders zu sein. Oder einfach mal zu erzählen, wie ich mich fühle. Wie es mir geht. Aber das geht nicht, ohne Konsequenzen.
Ich mache mir ja selbst Angst, was denken dann Andere von mir.

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