Mittwoch, 29. Oktober 2014

Vorbilder

Jeder hat Vorbilder. Vermutlich ganz unterschiedliche. Sie ändern sich, wenn man aufwächst. Irgendwann verschwinden sie vielleicht ganz. Oder auch nicht.
Auch ich habe Vorbilder. Von Klassenkameraden bis hin zu Superstars, Models, Umweltschützern und anderen Weltverbesserern.
Trotzdem bin ich so geworden, wie ich bin. Oder vielleicht gerade deswegen? Mir war aber irgendwie nie klar, dass ich selbst einmal Vorbild sein werde.
Mich Kinderaugen anstarren und sich wünschen, auch so zu sein. Später, wenn sie gross sind.
Und es macht mir Angst. Ich möchte nicht, dass irgendjemand mal diesen Weg einschlägt. Vorbilder sind ja schön und gut, aber ich bin wohl die letzte Person, die man sich als Vorbild nehmen sollte.

Und jetzt gebe ich mir die Antwort wohl schon selbst, auf die Frage, die mir seit knapp drei Jahren im Kopf herumspukt: "War es die richtige Entscheidung?"
Nein. Ich will nicht, dass jemand denselben Weg einschlägt. Nein. Ich komme mit meinem eigenen Leben nicht zurecht, weshalb sollte ich dann die Verantwortung für Kinder übernehmen. Nein. Ich bin ein Einzelgänger. Ich mag die Ruhe. Ich habe so genug von dem ewigen Gelaber aller Leute.
Nein. Ich bin KEIN gutes Vorbild.
 
 

Montag, 20. Oktober 2014

...und wenn ich meine Gedanken dann aufschreiben möchte, sind sie plötzlich wie weggeblasen. Alles, was mich wochenlang beschäftigt hat, ist plötzlich nicht mehr richtig fassbar.

Manchmal wünsche ich mir, ich könnte meine Gedanken einer richtigen Person mitteilen. Nicht nur hier im Internet niederschreiben. Auch wenn das schon etwas nützt. Aber manchmal wünsche ich mir jemanden, der mir einfach sagt, dass ich das schon packen werde. Jemand, der mich festhält. Denn in den letzten Wochen habe ich das Gefühl, immer mehr den Boden unter den Füssen zu verlieren. Ich kann mich nicht mehr zusammenreissen. Habe es satt, mit einem Lächeln herumzulaufen, wenn ich mich todbeschissen fühle. Habe es satt, mich mit der Realität anzufreunden und alles einfach nur so zu akzeptieren.
Gestern habe ich kein Auge zugetan. Morgens um drei wollte ich doch tatsächlich einen Flug nach Südamerika buchen. Für den nächsten Tag. Einfach weg von hier. Irgendwie habe ich dann meine Kreditkarte nicht gefunden. Zum Glück. Wer weiss, was für Kurzschlussreaktionen sonst noch passiert wären. Ich bin so unglücklich, mit allem, was gerade passiert. Die Uni ist gerade beschissen, mit dem Essen klappt gar nichts, ich arbeite zu viel, esse zu viel, habe keine Zeit für Sport und wenn ich Zeit habe, bin ich richtig angeschlagen. Ich könnte die ganze Zeit schlafen und bin nicht wirklich in der Lage, irgendeine Leistung zu erbringen...

Noch ein Jahr, dann habe ich es hinter mir. Aber ich weiss nicht, ob es wirklich Wert war, all' diese Dinge auf mich zu nehmen, die mir keinen Spass machen. Mich durchzuquälen, ohne einen Sinn dahinter zu sehen. Es macht es nicht gerade einfacher, Prüfungen zu schreiben, wenn man sich nicht sicher ist, ob man das Ganze überhaupt will. Ein Jahr...ja, und dann?!

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Es führen viele Wege zum Ziel. Doch was, wenn du einmal die falsche Abzweigung erwischst. Was, wenn du plötzlich in die falsche Richtung läufst, den richtigen Weg nicht mehr findest?
Du gehst trotzdem weiter, auch wenn du weisst, das dies nicht der richtige Weg ist. Du denkst, dass du vielleicht wieder zurückfindest - eine Abzweigung in die Strasse, die zum Ziel führt. Mit diesem Gedanken läufst du weiter. Von Haus zu Haus. Von Kreuzung zu Kreuzung. Du überwindest Hindernisse. Triffst Menschen. Redest, lachst, weinst. Irgendwann hast du keine Lust mehr zu laufen. Zu lange ist es her, seit du auf dem richtigen Weg warst. Du bist müde, jeder Schritt schmerzt. Immer stärker wird dieses Gefühl, es nicht mehr zum Ziel zu schaffen. Den richtigen Weg nicht mehr zu finden. Auf der Strecke zu bleiben.

Und du fragst dich, ob es nur diese eine Abzweigung war, die das ganze Übel verursacht hat. Du fragst dich, ob es nicht doch deine eigene Schuld ist, oder ob das Schicksal einfach wollte, dass du hier endest. Du fragst dich, weshalb du nicht einfach denselben Weg zurückgehen könntest. Nochmals von vorne beginnen. Aber dafür bist du schon zu lange gelaufen. Du würdest nicht mehr zurückfinden, weil es einfach schon zu lange her ist.

Atemlos und müde setzt du dich an den Strassenrand. Hoffst auf eine Lösung. Ein stiller Hilferuf, den aber niemand bemerkt. Dann kommt der Zeitpunkt, wo du nicht mehr warten willst. Du willst handeln. Du verstehst nicht, wie du so dämlich sein konntest, ständig in die falsche Richtung zu laufen. In diesem Moment kannst du dich selbst nicht mehr ausstehen. Da ist ein unbändiger Hass auf deinen Körper. Weil du nicht mehr laufen magst. Weil du alles falsch gemacht hast. Einfach nur, weil du überhaupt da bist.
Und du beginnst, das zu zerstören zu versuchen, was gerade am nächsten ist. Deinen Körper. Heisses Wasser, dass über deine Arme rinnt. Zähne, die sich in deine Haut bohren. Wie Messer. Die Tränen, die über deine Wangen laufen vermischen sich mit dem Regen. Du spürst den Schmerz in diesem Moment nicht. Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich gut an, die Wut an etwas auszulassen.

Und das alles nur, weil du die falsche Abzweigung genommen hast?