Donnerstag, 27. Mai 2021

Freitag, 21. Mai 2021

"Do you know how many times I thought about ending it?"

"Man kann sich die individuelle Belastbarkeit einer Person als Fass vorstellen. Dieses Fass füllt sich, wenn man einen anstrengenden Tag, eine anstrengende Woche, oder einfach generell eine schwierige Zeit durchmacht.

So wie jeder Mensch einzigartig ist in seinem Aussehen, seiner Lebensgeschichte und seiner Persönlichkeit, so ist auch jedes Fass individuell in seinem Fassungsvermögen."

Mein Fass ist überlaufen. Schon mehrmals. Ehrlich gesagt überläuft es im Moment mehrmals täglich. Ich kann nicht mehr. Versuche gerade herauszufinden, was ich aus meinem Fass reduzieren kann, damit es leichter wird. Bin überrascht, dass es viele Dinge gibt, an denen ich etwas ändern könnte. Gleichzeitig schaffe ich es im Moment nicht mal, mich für die einfachsten Dinge aufzuraffen. 

Essen, Selbsthass, Nie genug, Selbstverletzung, Stimmungsschwankungen, Arbeit, Einsamkeit, Sport, Familie, Unsicherheit, Müdigkeit, Gedankenkarussel....

Obwohl ich gerade heulend da sitze, bin ich stolz auf mich. Ich habe heute jemandem von meiner Essstörung erzählt. Irgendwie habe ich mich gut gefühlt danach. Ein bisschen leichter. Auch wenn ich nicht alles erzählt habe. Nicht gesagt habe, dass ich im Moment wieder mittendrin stecke. Ich kann das nicht erzählen im Moment. Vielleicht kann ich an meinem letzten Arbeitstag ehrlich sein. Ich will nicht, dass sich jetzt jemand Sorgen um mich macht und Rücksicht nimmt bei der Arbeit. Das macht es nur noch schlimmer. 

Keep going!


Sonntag, 16. Mai 2021

Change is inevitable.

 Change is inevitable. It is the one thing that is constant and that will happen to everyone.


Ich weiss, dass es kein einfacher Weg ist. Aber ganz oft komme ich einfach an den Punkt, wo ich aufgeben will. Und nicht mal weiss, wie ich aufhören kann. Weil ich da so drin stecke, dass es irgendwie weitergehen muss. Oder?

Mein Akku ist leer. Schon lange. Irgendwie habe ich noch nicht herausgefunden, wie ich ihn aufladen kann. Alle Dinge, die vorher funktioniert haben, nützen nichts mehr. Ich versuche mich an langen Wochenenden zu erholen. Einfach mal nichts zu machen, obwohl mir das extrem schwer fällt.

Lustigerweise klappt es relativ gut mit meinem Essverhalten. Irgendwie ist da kein Platz mehr in meinem Kopf, auch noch darüber nachzudenken. Und das macht es leichter, irgendwie. Irgendwie aber auch nicht. Denn Essen ist meine Problemlösestrategie. Im Moment funktioniert die aber nicht mehr und ich spüre Gefühle in mir, die ich seit Ewigkeiten nicht mehr wahrgenommen habe. Bin total überfordert, weil ich keine Strategie habe, damit umzugehen. Dabei wollen diese Gefühle vermutlich nur gespürt werden. Ich versuche. Aber es ist schwer, weil ich nicht weiss, wie man Gefühle wahrnehmen muss. Es fühlt sich unheimlich an. Schlecht. Aber da muss ich wohl durch. 

Ich bin traurig. Hoffnungslos. Deprimiert. Alleine. Aber das ist ok. An meiner Situation hat sich nichts geändert. Nur, dass ich es jetzt bewusster wahrnehme. Und nicht einfach mit Essen/Nicht-Essen/Selbstverletzung/Sport überdecke.

Ich hoffe, es wird besser. Ich lerne viel dazu. Mache Fortschritte. Rückschritte. Hasse mich. Mein Leben. Bin aber auch gut zu mir. Versuche, mich selber schätzen zu lernen. In kleinen Schritten. Ich bin ok, wie ich bin. Ich arbeite an mir. Bin stark. Halte durch. Und auch wenn ich dazwischen aufgebe, mir alles wieder zurückwünsche. Die Kontrolle. Auch dann ist es ok. Denn es ist ein Prozess. 15 Jahre kann man nicht einfach ungeschehen machen. 

Ich mache das für mich. Für niemanden anderes. Es ist mir egal, was die Leute denken. Die kennen mich nicht. Wenn ich irgendwann soweit bin, werde ich vielleicht erzählen, wer ich bin. Und dass ich stolz darauf bin. Auf mich. 


Montag, 3. Mai 2021

Es ist ok.

Es ist ok, wenn es mir nicht gut geht.

Es ist ok, wenn ich weine. Wenn ich mich manchmal selbst hasse. Wenn ich nicht mehr weiter weiss.

Es ist ok, verzweifelt zu sein. Angst zu haben. Den Boden unter den Füssen zu verlieren.

Es ist ok, mich alleine zu fühlen. Ehrlich zu sein. Hilfe zu holen. 

Es ist ok, Trauer zuzulassen. Nachzudenken. Verschwinden zu wollen.


Es ist ok. Aber ich muss lernen, damit umzugehen. Meinen eigenen "Wert" zu finden. Zufrieden zu sein. Oder mich selbst zumindest mal akzeptieren. Meine Verhaltensweisen zu reflektieren. Etwas ändern wollen. Dafür kämpfen und es gleichzeitig akzeptieren, wenn es nicht funktioniert. Geduld haben mit mir. Nicht aufgeben. Reden. Erzählen. Nicht nur zuhören. Ehrlich sein! Denn es ist in Ordnung, wenn es mir nicht gut geht. Ich muss nicht immer stark sein. Denn das bin ich nicht. Und das ist vollkommen normal. 

Ich bin so stolz auf mich. Jetzt. Gerade. Mir ist klar, dass es in einer Stunde wieder völlig kippen kann. Oder morgen. Aber jetzt gerade bin ich stolz auf das, was ich geschafft habe. Und es ist egal, was morgen ist. Ich versuche, diesen Moment in meinem Kopf abzuspeichern. 

Der Weg ist noch lang. Aber zum ersten Mal habe ich das Gefühl, auf mich selbst zu hören. Und zum ersten Mal will ich wirklich, dass es mir besser geht. Auch wenn ich dazu zuerst nur noch an einem seidenen Faden über dem Abgrund hängen musste. Manchmal braucht es das wohl bei mir. Und es ist ok. Egal wie es weitergeht. Ich glaube an mich. Zum ersten Mal in meinem Leben. Und ich bin stolz auf mich. Auch zum ersten Mal in meinem Leben. 

Niemand kann mich retten. Ich muss es selbst tun. Die Welt ist wunderschön. Ganz lange habe ich das nicht mehr gesehen. Im Moment sehe ich einzelne Momente daraus. Und geniesse es.