Mittwoch, 24. Juli 2013

#120

...und alles scheint noch gleich zu sein. Ich kann nicht anders. Mein Körper scheint sich alles zu holen, was ihm die letzten Jahre verweigert blieb. Ich komme mir manchmal vor, als ob ich im falschen Film wäre. Sehe mich selbst, wie ich esse. Brot mit Butter und Käse. Butter und Käse. Hämmert es in meinem Kopf. Richtig eklig. Aber so lecker. "Dein Körper braucht Fett"- scheint der Teufel in meinen Gedanken zu sagen. Bissen um Bissen esse ich. Spüre die Butter. Den Käse. Und geniesse es in diesem Moment. Gleichzeitig hasse ich mich so sehr. Und weiss, dass es eigentlich falsch ist. Dass alles falsch ist. Mein ganzes Leben eine einzige Lüge ist. Emotionen. Essen. Fressen. Sie sind der Grund. Und mir ist auch klar, dass es deswegen so schwierig ist, aufzuhören: Weil ich keinen anderen Weg finde, mit diesen Emotionen fertig zu werden. Ich heule nicht, ich schreie nicht, ich schlage nicht. Nein, ich esse fresse.
Und kann nicht aufhören. Noch ein Butter-Käse-Brot. Noch ein Eis. Fleisch, obwohl ich fast vegetarisch lebe. Fleisch. In dem Moment kann ich mich nicht stoppen. Eklig. Wie kann ich nur.
Ich beobachte mich: Wie ich da am Tisch sitze und esse. So surreal. Und ich frage mich wieder, ob das alles echt passiert. Ob ich nicht einfach alles nur träume. Das kann doch gar nicht wahr sein.

Aber sobald ich fertig bin. Fertig mit Essen. Fertig mit mir. Fertig mit der Welt. Und vom Küchentisch aufstehen will. Ja, dann weiss ich, dass es real ist. Dieses eklige Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Dieser aufgeblähte Bauch. Ich kann mich kaum bewegen und bin am Ende. Müde. Antriebslos. Meine Energie wird nur zum Verbrennen von all' den Speisen gebraucht. Mir ist heiss. Tränen laufen über mein Gesicht. Ich muss auf die Waage stehen. Einfach, um mich noch mehr zu strafen. Obwohl ich mir denken kann, was sie anzeigt. Zitternd sinke ich zu Boden. Meine Fingernägel krallen sich in meine Oberschenkel, bis es zu bluten beginnt. Ich merke es nicht. Irgendwann schlafe ich ein. Träume. Von einem anderen Leben. Ich bin nicht dünn, nein. Aber ich bin glücklich.
Ich wache auf. Alles schmerzt. Mein Blick wandert zu meinem Bauch. Butter, Käse, Brot. Mein Magen dreht sich fast um. Ich weiss wie es weitergeht. Fasten und Sport. Ich weiss, dass es falsch ist. Das ich den Teufelskreis durchbrechen muss. Aber es geht nicht. Ich komme nicht damit klar, nochmals fünf, sechs Kilos mehr zu wiegen. Ich nehm' doch schon genug zu, in letzter Zeit. Wieso, verdammt, ist es so schwer? Butter und Käse können doch nicht mein Leben bestimmen...

Montag, 22. Juli 2013

"Nur noch einen Bissen...


Schon mal eine Fressattacke gehabt? Nein, ich meine eine richtige! Ganz sicher? Dann schau mal, ob du dich hierin erkennst.

Mittagspause. Kantine. Ich packe mein Brötchen aus. Meine Freundin legt zwei verschrumpelte Mandarinen auf den Tisch. “Heute gibt es nicht mehr”, meint sie. “Ich hatte gestern eine echte Fressattacke.” Sie sagt “Fressattacke”. Sie meint, dass sie nach dem Abendessen noch einen Schokopudding gegessen hat und später vor dem Fernseher “aus Versehen” die ganze Tüte Gummibärchen gefuttert hat. Ich weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Ich sage nichts. Aber ich denke: Liebe Lena…

Eine Tafel Schokolade ist keine Fressattacke.

Eine Tüte Chips ist keine Fressattacke.

Und auch die Familienpackung Eis ist keine Fressattacke.

Eine Fressattacke ist, wenn du dir trockene Cornflakes in die Kehle stopfst, weil du unbedingt etwas brauchst, was du in grossen Mengen verschlingen kannst. Wenn du dir das Essen schneller in den Mund schiebst als du kauen kannst. Schneller, schneller, schneller. Als wärst du auf der Flucht und der Tod persönlich hinter dir her. Als könntest du ihm nur entkommen, wenn du so viel Kalorien wie möglich in dich hinein schiebst.

Eine Fressattacke ist, wenn du frisst bis dein Magen zum Bersten voll ist. Wenn dein ganzer Unterleib und selbst dein Brustkorb schmerzen vor Spannung. Wenn du nicht mehr aufrecht stehen, geschweige denn laufen kannst. Eine Fressattacke ist, wenn das Essen deine Speiseröhre wieder hinaufkriecht weil es einfach nicht mehr in deinen Magen passt. Doch auch das kann dich nicht aufhalten. Nur noch einen Bissen, denkst du. Nur noch einen… zwei.. dreizehnzwanzig!

Eine Fressattacke ist, wenn du verzweifelt deine leeren Küchenschränke durchkämmst. Wenn du die Vorräte deiner Mitbewohner plünderst und noch nicht einmal vor dem Mülleimer Halt machst. Nur um etwas aufzutreiben, was du dir noch in den Hals stopfen kannst. Zucker direkt aus der Packung, tiefgefrorenes Brot ode reine Marmeladen-Joghurt-Zucker-Mischung die du in panischer Hektik mischst und verschlingst – einfach nur weil es so süss, fett und ekelhaft ist.

Bei einer Fressattacke isst du nicht, weil du Hunger hast. Du hast nicht einmal Appetitt. Du isst nicht einmal, weil es so lecker ist. Du isst auch nicht, weil du dich schlecht fühlst. Du isst, weil du dich schlecht fühlen willst. Dir ist schlecht, von der Schokolade, dem Pudding, der Pizza. Bei einer Fressattacke isst du, weil du must. Du hast das unglaublich Bedürfnis zu Fressen, bis es dir oben wieder heraus kommt, bis du platzt, bis dir so übel ist, dass du glaubst sterben zu müssen. Bis dir so elend ist, dass du betäubt zu Boden sinkst. Nach einer Fressattacke bist du oft müde. So müde, dass du einfach einschläfst. Wie ein Penner, der nach der abendlichen Flasche Rotwein seinen Rausch ausschläft. Vielleicht schaffst du es auch noch dich zur Toilette zu schleppen um so viel Kalorien wie möglich wieder auszukotzen.

Wenn der Penner wach wird, hat er einen Kater. Nach einer Fressattacke hast du den auch. Hast du dich übergeben? Dann hast du abartige Kopfschmerzen, weil dein Gehirn völlig ausgetrocknet ist. Dann kannst du kaum Schlucken, weil deine Kehle wund ist von der Magensäure. Dann dreht sich dein Magen um von der unglaublichen Spannung, dem Würgen und allen Turbulenzen. Hast du nicht mehr gekotzt? Dann ist dir übel von dem halbverdauten Speisebrei, der deinen Magen immer noch füllt. Dein Darm hatte noch keinen Platz dafür. Letzterer ist höllisch verkrampft weil er mit so viel Verdauungsarbeit einfach überfordert is. Dein Unterleib explodiert beinahe wegen der Gase die in ihm gären. Zumindest für die nächsten 24 Stunden wirst du fürchterliche Blähungen haben.

Kotzen, oder nicht kotzen – es bleibt dasselbe. Du hasst dich. Du schämst dich. Du findest dich selbst so unglaublich ekelhaft, dass du dich am liebsten vor dir selbst verstecken möchtest. Und eines ist dir klar: Das darf dir nie wieder passieren. Und viel wichtiger: Es darf nie, nie, aber auch NIEMALS jemand erfahren.

Also bitte ihr nächtlichen Kühlschrankplünderer, Chipsmonster und Nutella-Löffler: Verschont mich mit euren Pudding-Pizza-Gummibärchen-Fressattacken.

Ihr habt nicht den Hauch einer Ahnung." (c) anacrusa.

Und sie schreibt mir aus dem Herzen.

Die verdammte Wahrheit.

Was macht es im Leben denn für einen Unterschied, ob du dick bist oder dünn bist? Ob du glücklich bist; unglücklich lebst; geliebt wirst; gehasst wirst.
Ich weiss es nicht. Verdammt. Ich weiss es nicht.

Wieso kann es mir nicht egal sein? Ich ertrage diese ewigen Gedanken um das Eine nicht mehr. Ich will mich nicht mehr so fühlen, wie jetzt - überfressen, deprimiert und hoffnungslos. Dick, fett, hässlich, schwabbelig und einfach nur müde. "Danke Welt, mir reichts. Ich hab' genug gesehen, ich glaub' ich mach 'nen Abflug."

Wenns so einfach wäre. Ich fühle mich so eklig. Mir ist so schlecht gerade. Die Waage zeigt gerade 4kg mehr an. Klar, ein Teil ist vielleicht Wasser...wers glaubt. Trotzdem: Wie kann man 4kg in einer halben Stunde fressen?! Verdammt, wenn ich das wüsste. Wie kann man es überhaupt so weit kommen lassen?!.
Keine Ahnung. Im Nachhinein weiss man immer alles besser.
& wieso zur Hölle bin ich ständig so müde. Antriebslos. Deprimiert?

Was macht es im Leben denn für einen Unterschied, ob du dick bist oder dünn bist?

KEINEN!
nur für mich. Für alle diese Teufel in meinem Kopf, die mich täglich in den Wahnsinn treiben, macht es einen Unterschied.

I lost my hope. I lost my fight. And even if I know how depressive it sounds...I just wanna lie down and sleep. Forever.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Once upon a time...

...thats how all stories should begin.

Once upon a time there was a girl. She seemed to be normal. Happy. She grew up, had an amazing childhood, without a lack of anything. But you can't be a child all your life. She got older. Mature. And suddenly, she lost control. She didn't know how to manage life as an adult. It felt so wrong. That was the moment, she took a decision. The biggest fault in her young life.

She's still thinking, that all will be okay. One day. But she knows the truth. And she knows that she already lost the fight. But she just doesn't want to give up. There's that little spark in the dark. This little spark, that survived. And even if it is fucking difficult, she won't stop fighting. She'll try to accept, what need to be accepted.


Samstag, 13. Juli 2013

the moment you realize what's important in life...


Dieser Moment ist bei mir meistens dann, wenn ich eine lange Zeit weg war. Dann sitze ich im Flugzeug, fliege zurück nach Hause. Habe tausend Dinge erlebt. So viele Leute kennengelernt. Erfahrungen gesammelt. Und ich sitze in diesem Flugzeug und weiss, dass ich nun wieder in mein alltägliches Leben zurückkehre. Und ich frage mich, weshalb ich mir vor meinem Aufenthalt über so unnötige Dinge wie Prüfungen den Kopf zerbrochen habe. Weshalb ich trotzdem in dieses System hier hineinpassen muss, um etwas zu erreichen. Und ich frage mich, was mir denn wirklich wichtig ist im Leben. Und gleichzeitig weiss ich ja auch ganz genau, dass dieses - unser- System mein Leben beeinflusst. Und ich nur ein kleiner Fisch bin, umgeben von Millionen. Und diesem System ist es egal, was dieser kleine Fisch macht. Das System wird weiter existieren. Der Fisch nicht. Deshalb passt sich der Fisch an. Wohl oder Übel. Weil ihm einfach keine andere Wahl bleibt. Aber wenigstens hatte er eine geile Zeit. Eine Auszeit von allem. Freiheit.