Donnerstag, 24. Dezember 2020

Weihnachten.

Heute ist Weihnachten. Irgendwie komisch. Surreal. Ich schaue aus dem Fenster meiner Wohnung. Der Himmel ist bedeckt. Eben habe ich zwei Stunden auf dem Sofa geschlafen. Bin extrem müde von den letzten Wochen. Einerseits bin ich froh, dass jetzt Ferien sind. Andererseits habe ich Panik, nicht mit mir selbst klarzukommen gerade. Meine Stimmung ist in den letzten Monaten unberechenbar. Der letzte Monat war besonders schlimm. Ganz oft sass ich in meinem Büro, konnte mich auf nichts mehr konzentrieren und musste die Tränen unterdrücken. Auch bei der Zugfahrt habe ich manchmal geweint. Ich bin so müde, unendlich müde. Und trotz allem Schlaf wird es nicht besser. Es fühlt sich an, als ob jemand alle Lebensenergie aus mir herausgesaugt hat. Die Arbeit erledige ich noch irgendwie. Aber sobald ich zu Hause bin, breche ich zusammen. Und weiss nicht, was ich dagegen tun kann. Meine Emotionen sind ein totales Chaos. Ich falle wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Gestern hatte ich seit langem wieder einen richtig schlemmen Fressanfall mit mehr als 6000 Kalorien. Die Schuldgefühle danach sind natürlich riesig..

Immer öfters frage ich mich, ob das wirklich Depressionen sind. Ob es sich so anfühlt...und überlege gleichzeitig, was die Therapiemöglichkeiten sind. Weiss, dass man von Antidepressiva noch mehr zunimmt. Und ich das nicht mehr verkraften würde. Der Selbsthass ist im Moment riesig. Mir wird immer mehr bewusst, was in meiner Jugend alles falsch gelaufen ist und wie viel das kaputt gemacht hat. 

Mobbing. Normale Leute können das wohl ignorieren, aber als hochsensible Person ist jede Aussage ein Messerstich ins Herz. Und irgendwann begann ich wohl zu glauben, dass ich dick bin. Hässlich bin. Nichts kann. Mich sowieso nicht getraue, mich zu wehren. Rückblickend tut es mir extrem weh - ich will nicht, dass irgendein Kind sich so fühlt. Weint, weil es sich so hasst. Sich selbst verletzt und ganz oft einfach nicht mehr leben will. Das darf nicht sein. Ich weiss nicht, weshalb ich immer noch nicht damit klarkomme. Seit Jahren das Gefühl habe, ich sei nur etwas Wert, wenn ich nicht esse. Mich hasse, wenn ich es tue. Kein Selbstbewusstsein habe, mich vor allem fürchte. 

Ich merke einfach, wie anstrengend dieses Leben für mich seit langem ist. Dass ich nicht mehr kann. Nicht mehr will. Auch wenn da schöne Momente sind, versteht mich nicht falsch. 

...

Sonntag, 20. Dezember 2020

Waves.

Am Anfang des Verlustes sind die Wellen derart hoch und intensiv, dass sie eindeutig erkennbar sind. Wild wirst du durch den Strudel der Gefühle geschleudert und erstickst fast daran. Du hast das Gefühl niemals aus diesem Strudel wieder raus zu kommen. Aber irgendwann legen sich die Wellen und es kommt sogar zu einer ruhigen „See“. Du fragst dich nun, ob das wohl so bleiben wird oder sich doch wieder eine Welle aufbauen wird. Oh ja, ich kann dir versprechen, mehr als nur eine. Jedoch werden die Wellenabstände größer und du nimmst sie kaum mehr als Wellen der Traurigkeit wahr, sondern glaubst andere Auslöser dafür zu haben. In Wahrheit sind es aber fast immer Wellen des Schmerzes, die mit dem Verlust zu tun haben. 

(Quelle: https://www.seelensport.at/wenn-eine-welle-der-trauer-kommt-lerne-auf-ihr-zu-surfen/)