Freitag, 31. März 2017

In meinen Träumen bin ich schlank.

Ich renne durch Felder mit hohem Gras. Spüren den Wind in meinen Haaren. Handstand, Rad. Elegant fliegt mein Körper durch die Luft. Ich bin glücklich. Lebe. Essen ist wie atmen. Es geschieht, ohne dass ich daran denken muss. Plötzlich ist da wieder Platz für Anderes in meinem Kopf. Für meine Freunde, meine Hobbys. Platz, um glücklich zu sein und den Moment zu geniessen.

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Oft überlege ich mir, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich nicht abgenommen hätte. Wenn ich nicht in diese krankhafte Essstörung gerutscht wäre. Wenn ich Entscheidungen so gefällt hätte, wie es für mich persönlich gestimmten hätte. Und nicht, wie es am Besten gewesen ist. Mein ganzes Leben dreht sich seit 10 Jahren nur um mein Gewicht und meinen Körper. Ohne die Essstörung hätte ich wohl kein Leben mehr. Oder ein anderes. Vielleicht würde ich mir dann Gedanken um meine Pickel oder meine Oberweite machen. Vielleicht. Und vielleicht würde das mein Leben genauso beeinflussen wie meine Figur. Vielleicht.
Es klingt so lächerlich. Wegen Pickel oder der Oberweite ein Drama machen. Lächerlich. Wegen seiner Figur so ein Drama machen. Lächerlich. Lächerlich. Und trotzdem. Verdammt. So lächerlich es auch ist, ich kann nicht. Kann nicht glücklich sein im Moment. Ich kann es nicht ausblenden. Merke auch mit weiter Kleidung, wie dick ich bin. Beim Sport. Im Ausgang. Bei der Arbeit. Ich fühle mich so unwohl. Lächerlich.
Wie kann man sich mir 25 Jahren so krass davon beeinflussen lassen? Hört das denn nie mehr auf?