Mittwoch, 22. Februar 2017

Ein Faustschlag ins Gesicht.

Wisst ihr, wie verdammt weh das tut? Diese kleinen Sachen, die ihr sagt? Diese Dinge, von denen ihr denkt, dass ich es nicht höre?

Den ganzen endlosen Tag lang strenge ich mich an. Versuche, so unauffällig wie möglich zu essen. Mich so normal wie nur möglich zu verhalten. Zu lachen. Glücklich zu wirken. So zu tun, als ob mir dieses Leben Spass macht. Empathie zu zeigen. Mitgefühl für eure Probleme. Obwohl ich am liebsten tauschen würde. Eure Probleme scheinen so klein im Vergleich zu meinen. Aber das denkt wohl jeder...Ja, ich strenge mich echt an. Und es macht mich einfach so fertig, wenn ich dann solche Sachen höre. Ich weiss, dass ich fett geworden bin. Jeden Tag aufs Neue muss ich dieser Wahrheit ins Gesicht schauen. Und jeden Tag aufs Neue frage ich mich, wie es so weit kommen konnte. Frage mich, wie ich den Tag überstehe. Hasse mich für meinen Körper.
Nein, ich brauche niemanden, der mir das nochmals schmerzlich bewusst macht. Ich habe das Gefühl, mein Leben dreht sich ständig nur um diesen beschissenen Körper. Und mir ist klar, dass nur ich was daran ändern kann. Und jeden Tag versuche ich, dieses Ziel zu erreichen. Zu beginnen. Die Hoffnung nicht aufzugeben. Ich schaue mir die Bilder an von früher. Und ihr glaubt nicht, wie weh es tut, die schlanken Beine zu sehen. Wie gross die Sehnsucht nach diesem Körper ist. Wie unwirklich mein jetziger Körper plötzlich wirkt. Es gibt nichts, was ich mir mehr wünsche, als wieder so auszusehen. So krank es auch klingt, im Moment möchte ich lieber gar nicht mehr leben, als mit diesem Gewicht. Vom Untergewicht ins Übergewicht. Ja, dass muss mir erst mal einer nachmachen.

Glaubt mir, ich wünsche mir so sehr, dass ich endlich normal essen kann. Aber ich schaffe es einfach nicht. Diese Kommentare machen es nur noch schlimmer. Wie ein Faustschlag ins Gesicht.

Montag, 13. Februar 2017

70.70.70.

70.

70.

Siebzig!!!


Ich glaubs nicht. Stelle mich gefühlte 100 Mal auf die Waage. 70. 70. Siebzig. Was zur Hölle...?! Ich verstehe meinen Körper nicht mehr. Gestern 66. Heute 70. Ganze 4 kg trotz 1600 kcal. Was mache ich falsch? Ich kann nicht mehr. 70 kg. Bei 1.63m. Vor 2 Jahren wog ich 46 kg. Toll, das stärkt mein Selbstwertgefühl gewaltig.

Mittwoch, 8. Februar 2017

Aufhören, einfach nur aufhören.

Da ist dieser Tunnel vor ihr. Wie ein schwarzes Loch sieht er von Weitem aus. Sie weiss, dass sie in die andere Richtung laufen sollte. Der Sonne entgegen. Aber irgendeine Kraft zieht sie zum Tunnel. So sehr sie auch möchte, sie kann sich nicht dagegen wehren. Ihre Beine gehen automatisch in die Richtung des Tunnels. Und ehe sie sich versieht, steht sich im Eingang des Tunnels. Das Sonnenlicht verschwindet langsam, je weiter hinein sie geht. Mit aller Kraft, versucht sie ihre Beine zum Umdrehen zu bewegen. Versucht, ihre Gedanken zu steuern. Erfolglos. Mittlerweile sieht sie nichts mehr. Alles passiert automatisch. Sie geht. Sie isst. Und isst. Und isst. Hört ihre eigenen Schritte. "Zu spät", denkt sie. Wieder.
Sie weiss nicht, wie lange sie schon läuft. isst. Sie ist alleine. Umgeben von Dunkelheit. Irgendwann kommt der Punkt, wo sie nicht mehr kann. vollgefressen. Sie sinkt zu Boden. Ist todmüde. Fühlt sich schrecklich. Weiss nicht weiter. Tränen laufen über ihr Gesicht. Ihre Fingernägel bohren sich in die Haut. Sie schliesst ihre Augen. Versucht, alles zu verdrängen. Weg zu sein. Irgendwann schläft sie ein.

Geweckt wird sie von einem Lichtstrahl. Das Ende des Tunnels liegt nur wenige Meter von ihr entfernt. Sie rafft sich auf. Geht los. Weil es gar keine andere Möglichkeit gibt. Weil die Welt sich weiterdreht. Sie zur Arbeit muss. Wie surreal...

Die Sonne scheint auf ihren Kopf. Sie ist nicht glücklich, aus dem Tunnel raus zu sein. Weil sie weiss, dass sie dieses Tunnel ihr Leben lang verfolgen wird. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder darauf zu läuft. Leider.