Freitag, 25. Dezember 2015

Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% nicht brauchst.

Du nimmst all' den Ballast und schmeisst ihn weg,
denn es reist sich besser, mit leichtem Gepäck. (Silbermond)
 
 
 
Das Jahr 2015 neigt sich wieder dem Ende zu. Endlich sind Ferien. Endlich mal wieder Zeit für mich. Um klare Gedanken zu fassen. Alles revue passieren zu lassen. Und mir klar zu werden, was ich wirklich möchte. Was mir wichtig ist. Ich versuche, meine Gedanken zu ordnen. Herauszufinden, was richtig ist. Für mich richtig ist. Und wohl trotzdem möglich ist, im Hinblick auf die Zukunft. Leider ist das nicht so einfach. Oft ist das, was glücklich macht, eben nicht das, was längerfristig ein Leben in unserer Welt ermöglicht. Denn rational gesehen, muss ich ja irgendwie Geld verdienen. Ich kann nicht mein Leben lang in der Welt herumreisen.
So schwer es mir auch fällt. Irgendwann muss ich mir eingestehen, dass ich diese zwei Jahre wohl durchziehen muss. So schwer es mir auch fällt. So unglücklich ich auch bin. Zwei Jahre. 730 Tage. Irgendwie.

Mittwoch, 16. Dezember 2015

like a small boat on the ocean

Ein kleines Boot, irgendwo im grossen, weiten Ozean. Die Wellen schlagen gegen das Boot. Sie werden immer stärker. Das Boot schwankt. Der Ozean hat so eine grosse Kraft. Alleine in einem Boot ist man ihm ausgeliefert. Denn das Boot ist nur eine winzige Nussschale im Meer. Der Wind bläst immer stärker. Die Wellen werden immer höher. Meine Finger klammern sich immer fester an das Holz des Bootes. Ich versuche, nicht zu fallen. Halte mich krampfhaft fest. Irgendwie ehrfürchtig blicke ich den Wellen entgegen. Der Wind schlägt mir ins Gesicht. Die Kleider kleben am Körper.
Ich spüre die Kälte gar nicht mehr. Beinahe schon automatisch halte ich mich fest. Meine Gedanken schweifen ab. Mein ganzes Leben schwirrt wie ein Film an mir vorbei. Gute Momente, traurige Momente. Plötzlich werde ich irgendwie traurig. Die schönen Momente meines Lebens fesseln mich irgendwie. All die Leute, die mit mir gelacht haben. Die sich für mich eingesetzt haben und mich gern haben. Ich werde mich nie richtig von ihnen verabschieden können.
Dieser Gedanke schiesst mir durch den Kopf. Dann bricht eine weitere Welle über mir zusammen und reisst mich zurück in die Realität.
Ich wollte es ja. Jetzt ist es zu spät, um noch etwas zu ändern. Und vermutlich ist es auch gut so.
Ich atme noch einmal tief ein. Blicke dem Horizont entgegen. Es ist schwarz. Blitze zucken. Donnergrollen.
Und in diesem Moment fühle ich mich plötzlich gut. Ich weiss, dass ich hier nicht hin gehöre. Ich lehne mich im Boot zurück. Lege mich hin und schliesse die Augen. Irgendwann schlafe ich vor Erschöpfung ein.

Was dann passiert, weiss ich nicht.

Sonntag, 6. Dezember 2015

Und mit 60 Jahren werde ich auf mein Leben zurückschauen...

...bereuen, dass ich so lange nicht glücklich war.
...traurig sein, nicht die Entscheidungen gefällt zu haben, die mir wichtig waren.
...darüber nachdenken, weshalb mein Leben wohl diese Richtung eingeschlagen hat.
...mir wünschen, dass es meinen Kindern, Grosskindern nicht so gehen wird.
...mich fragen, weshalb ich nicht schon mit 20 Jahren etwas daran geändert habe.
...mich vielleicht nicht mehr zurückerinnern können, wie traurig ich gewesen bin. Wie kalt und schwarz die Welt war. Vielleicht.

Vielleicht. Und vielleicht werde ich ja gar nicht 60 Jahr alt.

Freitag, 20. November 2015

Hurricane

Ihr Blick schweift zum Fenster. Ihre Augen bleiben dort hängen. Blitze zucken draussen, Windböen fegen über die Bäume. Irgendwie gespenstisch. Aber auch magisch.
Sie weiss nicht, wie lange sie dem Unwetter zugeschaut hat. Aber es tat gut. Irgendwie. Denn dieses Unwetter tobte nicht nur draussen. Dasselbe Unwetter herrschte seit Tagen in ihr drin. Und es schien kein Ende zu nehmen. Alles ging drunter und drüber. Ein Chaos von Gedanken. Gefühlen. Trauer. Depression. Keine Lichtblicke. Alles schwarz. Essen. Fressen. Hassen. Schneiden. Wegrennen. Versuchen zu verstehen. Hilflos sein. Sich aufraffen. Es nicht schaffen. Schauspielern.

Zu viel. Es war alles zu viel. Es ist alles zu viel.
Ihr Blick löst sich langsam vom Fenster. Sie kuschelt sich unter die warme Decke. Traurige Musik. Und es fühlt sich auch eine Art schön an, als die Tränen über die Wangen kullern. Der Sturm draussen. Der Sturm drinnen. Und die Hoffnungslosigkeit. Das Unverständnis. Irgendwann kann sie nicht mehr weinen. Irgendwann schläft sie ein. Und träumt davon, glücklich zu sein. Irgendwann.

Sonntag, 15. November 2015

Du kannst alle um dich herum anlügen. Aber dich selbst belügen, das geht nicht.

 
 
 
Es ist schwierig, sich von jemandem mögen oder lieben zu lassen, wenn man sich selbst nicht ausstehen kann. Immer wieder starte ich den Versuch. Treffe mich mit Männern. Es ist ok. Aber mehr nicht. Ich schaffe es einfach nicht. Es fällt mir so schwer, zu glauben, dass mich jemand schön, nett, attraktiv finden kann, wenn ich mich selbst so hässlich, dick und unscheinbar sehe.
 

Samstag, 14. November 2015

Mach, dass es aufhört.

Es ist alles zu viel. Ich komme nicht klar damit. Ich fresse mich zu Tode. Hasse meinen Körper. Werde immer dicker. Und bin zu müde, etwas daran zu ändern. So unendlich müde, antriebslos, hoffnungslos. Alles ist dunkel. Und ich will nur, dass es aufhört.

Da sind diese Träume, diese Träume, dass es irgendwann jemand herausfindet. Dass ich irgendwann zusammenbreche. Es erzähle. Oder jemand meine Narben hinterfragt. Ich träume davon, dass mir jemand zuhört, nach meinem versuchten Selbstmord. Und es fühlt sich gut an im Traum. Ich werde in den Arm genommen und bekomme gesagt, dass alles gut wird.

Und dann wache ich auf.

Mir ist übel. Mein Bauch geschwollen. Schmerzlich wird mir bewusst, dass ich schon wieder gefressen habe. Und ich schwöre mir, es nie mehr zu tun. Weil ich so unglücklich bin. Und dann passiert es wieder.

2011
Ich habe so lange gebraucht, um abzunehmen. Mit viel Disziplin habe ich mein Traumgewicht erreicht. Es war anstrengend, aber ich genoss die bewundernden Blicke der Anderen. Ich fühlte mich wohl, gesund.

2015
Innerhalb von 6 Monaten habe ich mir 15 Kilo angefressen. Und mit jedem Tag werden es mehr. Ich hasse meine Figur. Nichts passt mehr. Dumme Sprüche. Ich hasse mich mit jedem Kilo mehr. Schneide mich. Und fresse trotzdem. Ich bin unglücklich mit allem. Beruf, Figur, ...ich schaffe es nicht, mich aufzuraffen. Auszugehen. Ich fühle mich so hässlich, es geht nicht.


Mittwoch, 11. November 2015

Erwartungs-x Wert-Theorie

Immer wieder bringe ich die Kraft dazu auf, es nochmal zu versuchen. Ich halte tagelang durch. Denke mir, dass der Erfolg sicher noch kommen wird. Bis es mir zu viel wird. Bis ich doch aufgebe.
Weil ich merke, dass ich nichts ausrichten kann. Ich kann wenig essen und nehme zu. Ich kann viel essen und nehme nicht ab.
Ich traue mich nicht mehr, in den Spiegel zu schauen, weil ich so dick geworden bin. Ich hasse es, wenn jemand Fotos von mir macht. Ich finde mich selbst so unattraktiv. Und schäme mich dafür, wenn ich mich in einer grossen Menschenmasse aufhalte. Weil jeder mich anstarrt.
Dabei war ich mal so stolz auf meine Figur.
Und jetzt...was ist nur passiert. Ich hasse es so sehr.
Und immer habe ich gehofft, das irgendein Arzt mal was findet. Mir sagt, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion/einen Tumor oder was auch immer habe.
Aber nein. Nichts. Ich bin kerngesund. Top Werte.
Und mir geht's so was von beschissen.

Ich will das alles nicht mehr. Weshalb bin ich so feige? Weshalb springe ich nicht über meinen Schatten und schneide tiefer? Schlucke Pillen?