Montag, 23. Dezember 2013

...zu feige, all' diejenigen Menschen so sehr zu verletzen, die meinem Lächeln in den letzten Jahren geglaubt haben...


lächeln. lächeln. krampfhaft versuche ich meine Lippen zu einem Lächeln zu formen. Irgendwann geht es nicht mehr. Ich renne aufs Klo. Sitze heulen auf dem Boden. Meine Fingernägel bohren sich wie automatisch in meine Arme. Ich muss es spüren. Spüren, dass ich lebe. Spüren, dass ich Macht über meinen Körper habe. Dass ich wenigstens etwas kontrollieren kann. Meine Zähne bohren sich in meine Knie. Es blutet nicht. Dort gibt es ja auch nicht wirklich was, das bluten könnte. Aber es tut gut. Beruhigt irgendwie. Mein Herzschlag wird langsamer. Das Zittern hört auf. Ich starre die kalkweisse Wand an und frage mich, was zur Hölle ich hier mache. In der Toilette dieses Hotels. Ich frage mich, wieso ich nicht beim Autounfall getötet wurde. Weshalb nicht über mir die Decke gebrochen ist. Weshalb nicht ich an Krebs sterbe, anstelle all' dieser unschuldigen, lebensfreudigen Menschen.
Immer noch diese weisse Kalkwand. Mach, dass es aufhört. Bitte.

Gerade ist es echt schlimm. Schlimm für mich. Ich halte es nicht mehr aus. Jede Minute macht es nur schlimmer. Ich weiss keinen anderen Weg, als es mit Essen zu verdrängen. Und das macht es nicht besser, nein.

Letzten Endes bin ich nur zu feige, dem Ganzen ein Ende zu setzten. Zu feige, all' diejenigen Menschen so sehr zu verletzen, die meinem Lächeln in den letzten Jahren geglaubt haben. All' diejenigen Menschen, denen ich trotzdem irgendwie am Herzen hänge. Zu feige.

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