Donnerstag, 17. Oktober 2013

Federleicht...

Weshalb ist da dieser Wunsch in mir? Dieser ständige Wunsch, dünner zu werden. Graziler zu werden. Verletzlich zu werden. Federleicht zu sein und wegzufliegen?
Weshalb?

Manchmal scheint es mir, als ob mir jemand diesen Gedanken eingepflanzt hat. Ich kann nicht ohne ihn leben und gleichzeitig zerstört er alles, was mir jemals wichtig war.

Mir wird erst jetzt so richtig bewusst, wie mein Leben in den letzten Jahren einfach so vergangen ist. Ich mich nie wirklich freuen konnte. Ständig müde war. Ständig Hunger hatte. Mich auf nichts anderes konzentrieren konnte.

Bis heute. Und irgendwie habe ich gewusst, dass dieser Moment einmal kommen wird. Dieser Moment, in dem mein Körper einfach streikt. Mein Stoffwechsel genug hat. Ja. Ich wusste es. Trotzdem habe ich weitergemacht. Und in letzter Zeit wurde es wohl extremer, auch wenn mir das nicht mal wirklich aufgefallen ist. Was mir aufgefallen ist, war die Zunahme. Ich konnte es nicht mehr steuern. Nein, ich hatte keine Fressattacken. Nein, es sind nicht nur Gewichtsschwankungen und auch keine Wassereinlagerungen. Das alles habe ich schon tausendmal überprüft. Und die Hoffnung nicht aufgegeben, dass diese Zunahme nur damit zusammenhängt. Aber dazu dauert es schon zu lange. Dafür esse und trinke ich zu wenig. Als ich es bemerkt habe, beschränkte ich meine Nahrungsaufnahme auf ein Minimum. Aber man kann sagen, dass ich ohne Essen zugenommen habe. Über Tage. Mittlerweile sind es zwei Wochen. Und ich esse wieder. Ich kann das nicht mehr. Ich bin so unendlich müde. Und irgendwann habe ich aufgehört, gegen die Zunahme zu kämpfen. Habe mich einfach nicht mehr auf die Waage gestellt. Musste essen, da ich so müde war. Da ich die Uni irgendwie meistern muss. Und mein Bauch hat sich immer weiter aufgebläht. Meine Hosen wurden immer enger. Mittlerweile sind es mehr als fünf Kilogramm. Ich weiss nicht, ob man es von aussen sieht. Aber ich kann nicht mehr. Mir ist es so etwas von egal. Dann sind es halt 5 kg. 10 kg. 100 kg. Scheisse. Vielleicht pendelt es sich ja wieder ein? Vielleicht braucht es nur seine Zeit, bis mein Stoffwechsel wieder einigermassen funktioniert. Vielleicht.
Aber ich überstehe das nicht. Bin so müde. Mir ist so kalt. Ich kann mich auf nichts konzentrieren. Und ich esse. Esse Süsses. Wie lange habe ich mich das nicht mehr getraut und jetzt interessiert es mich einen Dreck. Manchmal scheint es mir, als habe ich für den Ausdruck meiner Emotionen einen anderen Weg gefunden. Schneiden. Beissen. Und dafür Essen.

Dabei wollte ich doch nur FEDERLEICHT sein. Und jetzt wünschte ich mir, ich wäre damals zufrieden gewesen...

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