Sonntag, 18. Oktober 2020

Manchmal wünsche ich mir diese Zeit zurück.

 In den letzten Monaten immer öfters. Ich vermisse meine Essstörung. Ertappe mich dabei, alte Bilder anzuschauen. Fasziniert zu sein von meinen dünnen Körper. Mir wieder bewusst zu werden, dass ich zu dieser Zeit so selbstbewusst war, wie niemals wieder. 

Gleichzeit ist mir klar, dass ich die schlimmen Dinge wohl einfach ausblende. Ich weiss nicht genau, weshalb ich mir die Essstörung zurückwünsche.

Einerseits wohl, weil ich es vermisse, meine Knochen zu spüren. Mich schlank zu fühlen. Leicht. Angeschaut zu werden. Vermutlich vermisse ich auch die Aufmerksamkeit. Als es mir damals schlecht ging, hat man es an meinem Äusseren gesehen. Jetzt nicht. Wie gerne würde ich mich manchmal an offensichtlichen Stellen selbst verletzten. Nur, damit jemand merkt, wie es mir geht. Trotz mehreren Versuchen schaffe ich es einfach (noch) nicht, das auszusprechen. Ich habe Angst, wie die Menschen in meinem Umfeld reagieren. Möchte auf keinen Fall, dass meine Eltern jemals erfahren, wie es mir geht. Damit würden sie nicht klar kommen...

Im Moment habe ich das Gefühl, ich brauche etwas, woran ich mich festhalten kann. Mir macht nichts mehr Freude. Ich komme am Morgen kaum aus dem Bett und wünsche mir nur, dass es wieder Abend wird. Ich habe unsagbaren Respekt vor den nächsten Wochen. Und manchmal mache ich mir selbst ein wenig Angst. In gewissen Situationen bin ich unberechenbar. Verliere die Kontrolle.

Ich fühle mich leer. Fühle gerade nichts mehr. Dinge, die früher Emotionen bei mir ausgelöst haben, lassen mich gerade kalt. Es ist mir alles so egal.

Ich hoffe, diese Phase geht bald vorüber. Mein Energielevel ist bereits ziemlich am Boden...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen