Ich wollte nie älter als 30 werden. Ständig habe ich mich damit motiviert, noch nicht aufzugeben. Noch ein Jahr. Weiter. Du schaffst das. Ich habe mir gesagt, ich will es 29 Jahre ausprobiert haben. Wenn das Leben bis dahin immer noch so anstrengend und kräfterauben ist, dann habe ich es immerhin versucht. Seit ich denken kann, ist dieser Gedanke in meinem Kopf.
Ich bin seit 6 Monaten 29 Jahre alt. 3 Monate davon waren schrecklich. 3 Monate davon waren zum ersten Mal in meinem Leben wirklich lebenswert. Haben mit Spass gemacht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, in diesen 3 Monaten eine andere Person geworden zu sein. Jemand, der sich vorstellen kann, auch älter als 30 zu werden. Es war so schön. So leicht. Irgendwie so, wie ich immer denke, dass es allen um mich herum geht. Nicht ohne Probleme, aber so, dass die Probleme zu bewältigen waren. Schöne 3 Monate. Da war diese Illusion in mir, dass ich jetzt ja weiss, wie es funktioniert. Dass es ja ab jetzt immer so weitergehen wird. Das Leben ist schön. Bleib da. Mach weiter.
Genau.
Diese Woche ist dann alles gekippt. Ohne wirklichen Grund. Zack. Da war sie wieder. Diese grosse, schwere, düster Wolke, die mich irgendwie einfach zerstört. Der ich nicht ausweichen kann. Egal, auf welche Wege ich es versuche. Alles, was während der vorherigen 3 Monate funktioniert hat, klappt nicht mehr. Alles ist wieder so anstrengend. Und ich weiss nicht mehr...nicht mehr weiter. ...nicht mehr, was das soll. Was ich soll. Was ich eigentlich auf dieser Welt mache. Wieso es so anstrengend sein muss. Ich weiss nicht. Kann nicht. Will nicht mehr. Habe alles so satt. Und irgendwie bin ich dankbar für die 3 schönen Monate. Denn es zeigt mir, dass das Leben auch schön sein könnte. Wer weiss, vielleicht finde ich irgendwann heraus, wie es funktioniert. Vielleicht in diesem Leben. Vielleicht vor 30. Oder auch nicht.
Vielleicht im nächsten. Irgendwann.
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