Samstag, 27. August 2016

Es ist beschissen, allen was vormachen zu müssen.

Im Moment schaffe ich es am Morgen kaum aus dem Bett. Der Wecker klingelt und dann kommen auch schon die ersten negativen Gedanken. Angst. Demotivation. Alles zusammen. Ich kann es nicht steuern, die Gedanken kommen einfach.
Ich schleppe mich irgendwie zur Arbeit. Zähle die Minuten, bis es vorbei ist. Komme spät nach Hause. Das einzige, was ich dann noch gross mache, ist essen. Ich bin todmüde und will trotzdem nicht ins Bett. Denn sobald ich einschlafe ist bereits wieder morgen. Und das Ganze beginnt von vorne. Teufelskreis.

Freitag, 19. August 2016

Wege


"Wie ein Adler mit seinen weiten Schwingen weit im Himmel...grenzenlos frei und glücklich über den Rest der Welt."
 
 
Ich werde meinen Weg gehen. Und ich lasse mir nicht alles gefallen. Ich werde es euch zeigen, ihr werdet euch noch wundern. Und dann werde ich so stolz auf mich sein. Stolz, endlich meinen Weg gegangen zu sein.
Alles Geld und Ansehen der Welt nützt mir nichts, wenn ich nicht glücklich bin.
 
Es fühlt sich irgendwie gut an, überlegen zu sein. Zu wissen, dass ich eh bald alles hinschmeisse. Mir im Klaren zu sein, dass ich nichts mehr zu verlieren habe. Es macht das Ganze einfacher.

Dienstag, 16. August 2016

how I miss that bright sun...

Ich habe gerade extremen Drang, mich zu schneiden. Mir wehzutun. Irgendwie Luft abzulassen. Schreien klappt nicht. Weinen klappt nicht. Essen nützt nicht...


"I got guns in my head and they won't go. Spirits in my head and they won't go.."

Montag, 15. August 2016

Das ist dein Leben.

An manchen Tagen fliegen die Gedanken nur so durch meinen Kopf. Ideen, Motivation, Melancholie...alles durcheinander. Sobald ich dann aber hier vor dem Computer sitze, ist alles weg. Oder so durcheinander, dass ich es kaum ordnen kann. Wie ein riesiges Chaos in meinem Kopf.

Heute ist so ein Tag. Ich will so gerne alles niederschreiben, versuche gerade, irgendwie meine Gedanken aufs Blatt zu bringen. Das Schwierige daran ist, Gefühle in diese Worte und Buchstaben zu bringen. Ich glaube, das ist mir in diesem Blog bis jetzt noch nicht gelungen.
Trotzdem hilft es mir.

Menschen sterben. Gehen von uns. Einige davon waren glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Andere nicht. Und manchmal sterben Menschen sehr früh. Werden nicht besonders alt. Ich wollte immer einer von diesen Menschen sein. Ich möchte nicht alt werden.
Vorgestern ist jemand gestorben. 23 Jahre. Er war glücklich mit seinem Leben. Hat genau das gemacht, was ihm gefallen hat. Hat gelebt.
So traurig es im ersten Moment für das ganze Umfeld auch sein mag. Letzten Endes beneide ich ihn. Bin stolz darauf, dass er sich nicht verstellt hat und sein eigenes Leben gelebt hat. Zu diesem Gedanken gesellt sich ein anderer:
"Was, wenn du morgen sterben würdest? Hast du dein Leben gelebt? Bist du glücklich damit?"

Ich bin froh, dass niemand Fremdes mir diese Frage stellt. Dass sie nur in meinem Kopf herumschwirrt. Denn die Antwort darauf muss ich mir nicht geben. Die Frage ist eigentlich fast rhetorisch. Aber bis jetzt habe ich mich selbst das noch nie so direkt gefragt.

"Nein"

Verdammt, wie lange sitze ich schon untätig da. Lebe in meinem verdammten Alltagstrott. Lasse mich von anderen zu Dingen überreden, die mir selbst nicht gefallen. Wie verdammt lange habe ich etwas studiert, was mir nicht gefallen hat? Wie verdammt lange mache ich mir schon vor, glücklich zu sein mit meinem Leben? - Nein, keine Fragen. Feststellungen.

ICH selbst muss etwas ändern. EGAL, was alle anderen denken. Es ist Zeit, endlich das zu tun, was mich glücklich macht. Wer weiss, wie lange ich noch lebe...

Sonntag, 7. August 2016

"Travel is the only thing you buy that makes you richer."

Zurück. Wieder da. Viel erlebt. Eine tolle Zeit gehabt. Es genossen. Gelebt. Ohne ans Essen zu denken. Gelacht. Freundschaften geschlossen. Geschichten gehört. Mich selbst besser kennengelernt. Eine Kultur und die Menschen in einem fremden Land kennengelernt. 

Obwohl ich erst seit zwei Tagen wieder zu Hause bin, vermisse ich alles in Asien. Das einfache Leben. Die lebensfrohen Leute. Die Natur, die Tiere. 

Nicht zum ersten Mal komme ich von einer längeren Reise zurück und frage mich, was ich eigentlich hier in der Schweiz mache? Ich komme zurück, der Alltag startet wieder. Ich kann es nicht erklären, aber zu Hause beginnt automatisch meine Essstörung wieder. Im Ausland denke ich fast nie ans Essen. Es geht alles so automatisch. So, wie ich es mir immer gewünscht habe. Wie wohl jeder normale Mensch lebt und isst. 
Auf Reisen macht man so tolle Erfahrungen. Erlebt tausend schöne Sachen. Ich habe mein Leben hier so satt. Ich stehe morgens auf, bin unglücklich mit meinem Job. Bin unglücklich mit meiner Figur. Frage mich, was ich auf dieser Welt eigentlich soll.

Vielleicht muss ich einfach mal mutig sein und einen Neuanfang wagen...

Samstag, 25. Juni 2016

I can't fix it.

Wieso zerstören solche Kleinigkeiten meinen ganzen Tag? Weshalb lasse ich mich immer wieder von Menschen so sehr enttäuschen? Nur, weil man sich auf mich verlassen kann, heisst das noch lange nicht, dass man sich auf alle anderen auch verlassen kann. Diese kleinen Sachen werfen mich aber trotzdem jedes mal aus der Bahn. Und ich bin so verdammt angepisst davon. Ständig die Dumme zu sein.
Mir ständig ein Lächeln ins Gesicht zu pflanzen. Den Helden zu spielen, obwohl ich mich beschissen fühle. Es zu akzeptieren, obwohl ich überhaupt nicht damit einverstanden bin.

Ich habe es so satt. Im Moment ist mein Leben ein riesiges Chaos. Ich fühle mich hier nicht zu Hause. Das alte zu Hause ist auch nicht mehr das, was es mal war. Und ich merke, wie alles immer mehr auseinanderfällt, was mir Halt gegeben hat.

Ich kämpfe und es fällt niemandem auf. Ich gebe auf. Heule. Niemand bemerkt es. Weil ich es nicht will. Weil ich stark sein will.

"Do you know how many times I thought about ending it? I'm tired of my job, I'm tired of my life. I'm tired of fighting..."

Die einzige Kontrolle, die ich in meinem Leben je hatte, ist weg. Ich bin so schwach geworden. Früher richtete sich mein Hass auf mein Gewicht. Jetzt richtet er sich auf mich selbst.

"It's not going to stop. Never."

Montag, 13. Juni 2016

Regen

Die Tropfen klatschen in ihr Gesicht. Je schneller sie fährt, desto mehr tut es weh. Aber sie merkt es nicht mal. Ihre Gedanken kreisen um ganz andere Dinge. Dinge, die passieren. Die sie erlebt. Von Leuten, die ihr erzählen, wie beschissen es ihnen geht. Die weinen. Sich verletzlich zeigen.
Sie denkt an diese Personen. Auf die Gespräche im Team, die danach folgen. Das Mitleid, dass alle für diejenigen empfinden.
Aber sie empfindet kein Mitleid. Sie denkt nur an sich selbst in diesen Momenten. Denkt daran, dass sie diejenige ist, die sich die Haut aufschlitzt. Kochendes Wasser über die Arme schüttet. Sich bis zum Platzen vollfrisst. Und sie schweigt. Stimmt zu.
Gedanken. Immer. Es ist so ein komisches Gefühl im Moment. Sie kann schon lange nicht mehr. Aber im Moment ist es diese kalte Gleichgültigkeit. Und sie sieht kein Ende.

Die Tropfen klatschen in ihr Gesicht. Die Haare kleben an der Stirn. Sie spürt gar nicht, dass ihr Tränen über die Wangen laufen. Was für ein beschissenes Leben. Ständig hat sie diese Gedanken und muss trotzdem den normalen Arbeitsalltag überstehen. Auf heile Welt machen. Sich zusammennehmen, einzelne Kinder nicht eigenhändig zu *****. Sie ist mit den Nerven am Ende. Es braucht so viel Kraft, nach aussen normal zu wirken. Die heile Welt aufrecht zu erhalten.

Regen ist schön. Im Regen muss man nicht schauspielern. Im Regen darf man weinen. Und niemand fragt. Niemand sieht.

Mittwoch, 8. Juni 2016

Ja, ich habe euch alle angelogen. Mein halbes Leben lang.

Die grösste Lüge ist wohl, dass es mir gut geht. Dass ich mich wohl fühle. Es ist fast schon lächerlich, wie automatisch mir diese Lüge über die Lippen geht.
Ich lüge auch, wenn es um meinen Job geht. Ich mag meine Arbeit nicht. Und manchmal hasse ich sie. Und niemand merkt etwas davon. So krank es klingt, wenigstens meine Haltung kann ich wahren auch wenn ich mich beschissen fühle. Ein Jahr muss ich noch hinter mich bringen, vorher kann ich nicht kündigen.
Ich hasse es, einkaufen zu gehen. Ich hasse meinen Köper abgrundtief. Das einzige, was ich im Moment noch mag, ist dieses zerstörerische. Es gibt mir Macht, meinen Körper verletzen zu können. Diese Macht habe ich nach der Magersucht verloren, als ich unbändig zugenommen habe. Ich wünsche mir zwar so sehr die Magersucht zurück, aber die Selbstverletzung hält mich wenigsten noch ein bisschen am Leben. Gibt mir Kontrolle. So paradox das auch klingt.

Ein Tag, tausend Lügen. Gegenüber anderen. Gegenüber mir selbst.

Und ich wünsche mir noch immer diesen verdammten Blitzeinschlag/Autounfall/Herztod herbei. Please.

Samstag, 28. Mai 2016

Gefühlschaos

"Die 20-jährige Hannah stand auf dem Dach eines Hochhauses. Langsam ging sie weiter bis zur Kante. Sie blickte hinunter. Es war hoch, verdammt hoch. Wie würde es sein, wenn sie springt? Würde sie sofort nach dem Aufprall tot sein oder würde ihr Rückgrat brechen, sodass sie für immer gelähmt wäre? Hannah verdrängte die beängstigenden Gedanken, denn ihre Verzweiflung war zu groß. Sie hasste sich, hasste dieses Leben und sah keinen Sinn und keinen Ausweg mehr. Ihr Bauch fühlte sich wie vollgestopft mit einer Melancholie an, die sich solange wie ein Krebsgeschwür in ihrem Körper breit gemacht hatte, bis auch das letzte Lachen und das letzte Fünkchen Lebensfreude gewichen war. Zurück blieben übermächtige Begleiter namens Trauer und Leere, die sich immer mehr Platz in ihrem Leben verschafft hatten. Sie war müde, dagegen anzukämpfen und wollte nur noch, dass es aufhört. Hannah setzte sich auf die Kante des Hochhausdaches, dann stieß sie sich ab..."

http://www.huffingtonpost.de/sandra-maxeiner/tod-lebenshunger-todessehnsucht-bulimie-ess-brech-sucht-essstoerungen-hilfe-anzeichen-tipps_b_5362766.html

Freitag, 20. Mai 2016

so if I stand in front of a speeding car

So if I stand in front of a speeding car...

Und wenn du mich dann fragen würdest, weshalb ich das tue. Weshalb es so kommen musste.
Ich würde da stehen und wüsste keine Antwort. So, wie ich auch jetzt keine Antwort darauf weiss. Es fühlt sich nur so falsch an. Unerträglich falsch. So falsch, dass ich nicht mehr alleine damit klar komme.

Samstag, 7. Mai 2016

Es ist mir so egal. Ich will nicht mehr.

Sonntag, 1. Mai 2016

Accepting the fact that you have a problem is the first step.

 


 
Man muss nicht abgemagert oder übergewichtig/dick sein, um eine Essstörung zu haben. Ich bin das beste Beispiel dafür.

Freitag, 29. April 2016

Haufenweise Gedanken

Ich sitze im Konzertsaal. Mein Augen wandern durch die Menge. Ich beobachte gerne Leute, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Nehme ihre Emotionen auf und versucht mir vorzustellen, wer sie sind. Die Musik klingt in meinen Ohren. Ein trauriges Lied. Meine Gedanken rücken plötzlich in den Vordergrund. "Wie viele Kalorien waren es heute schon? Fühle ich mich gut oder schlecht? Weshalb bin ich hier? Was mache ich auf dieser Welt? Geht es nur mir so, oder denken auch andere Leute wie ich?..." Das ist ein Bruchteil davon. Immer wieder. Ich kriege Gänsehaut. Würde am liebsten heulen. Das Lied ist so schön traurig. Ich werde melancholisch. Depressiv. Von einer Sekunde auf die andere schlägt meine gute Stimmung um und ich werde traurig. Beschissenes Leben.
Wie konnte es nur so weit kommen?

Jedes Mal frage ich mich das. Eine Antwort habe ich noch nicht gefunden.

Samstag, 19. März 2016

In meinem Schweigen stecken mehr Worte, als ich jemals sagen könnte.

Bitte, nimm' dir diese 10 Minuten Zeit und hör' zu:

"Ich weiss nicht mehr genau, wie es früher war. Schon als Kind war ich übergewichtig, damals hat mich das aber nicht wirklich gekümmert. Ich war beliebt in der Schule, hatte tolle Freundinnen und fühlte mich wohl. Ich war glücklich mit meinem Leben. Als Kind ist man so unbeschwert - wenn ich heute zurückdenke, kann ich das kaum glauben.
Irgendwann war dann die rosige Primarschulzeit vorbei. Ich war schon immer schlecht, wenn ich Entscheidungen treffen musste. Die Entscheidung, aufs Gymnasium zu gehen, kam deshalb eher von meinem Lehrer und meinen Eltern. Und ich stimmte zu.
Im Gymnasium war alles anders. Ich musste mir einen neuen Freundeskreis aufbauen. Und als introvertierte, pummlige Person ist das im pubertären Alter nicht so einfach. Das habe ich damals gemerkt. Die ersten zwei Jahre war es in Ordnung. Aber danach begann das Mobbing. Zum ersten Mal wurde mir klar, wie fies Kinder sein können. Wie ungerecht das Leben ist. Es war hart. Ich habe die Schule gehasst. Abends geweint. Aber nie etwas gesagt. Es war ja schliesslich meine Schuld, dass ich so fett war. Dann habe ich begonnen, abzunehmen. Ich weiss heute nicht mehr, wie ich es geschafft habe, aber ich hatte wohl die Disziplin und schaffte es, fast nicht zu essen. Meine Figur wurde schlanker. Ich war stolz auf mich. Und obwohl ich dadurch keine neuen Freunde gewann, fühlte ich mich gut. Ich hatte es geschafft. Erntete neidische Blicke, wenn ich durch den Flur lief.
Die letzten zwei Jahre waren ganz gut. Ich verstand mich plötzlich mit einigen aus meiner Klasse. Ich glaube, wir wurden alle reifer und einige begriffen wohl, dass das Mobbing unter der Gürtellinie war.

Gymnasium geschafft, Start in der Arbeitswelt. Ich fühlte mich so gut. War so frei. Dachte nie ans Essen. Reiste ins Ausland. Dachte nur daran, dass ich nicht zunehmen wollte. Es gab keine Waage. Die Hosen wurden mit der Zeit lockerer. Ich nahm es aber nicht bewusst war. War nur glücklich und genoss die neue Kultur und das fremde Land. Ich vermisse diese Zeit. Ich war so glücklich. So unendlich froh.

Wieder zurück kamen die ersten Kommentare "Hast du abgenommen?" "War das Essen schlecht dort?" Nach dem Gang auf die Waage wurde mir klar, dass ich etwa 8 kg leichter war, als vor dem Aufenthalt. Ich fühlte mich toll.
Dann begann das Studium. Mein Essverhalten wurde immer gestörter. Ich musste niemandem erklären, dass ich nichts zu Mittag ass. Meine Eltern dachten, ich esse in der Uni, meine Freunde sah ich am Mittag selten, da wir immer unterschiedliche Kurse hatten. Es war so einfach. Drei Jahre lang habe ich von Nichts oder einem Apfel gelebt. Ich war so stolz. Bin meine Kilometer abgelaufen, währenddessen andere Gegessen haben. Klar war mir bewusst, dass das krank ist. Aber ich war wohl schon zu fest in diesem Teufelskreis gefangen.
Jeden Morgen wog ich mich. Waren es 100g mehr, war der Tag gelaufen. 100g weniger - super.
Mein Sozialleben ging flöten. Abends war ich zu müde. Morgens stand ich um 5.00 Uhr auf, um zu joggen. Ständig hatte ich Ausreden, um nicht zu essen.

Zwei Jahre lang spielte ich dieses Spiel. Klar, es gab Zeiten, da musste ich essen, damit es nicht auffiel. Aber das waren Ausnahmen.

Schliesslich kam das letzte Jahr. Wieder ein Praktikum. Und das war der Zeitpunkt, wo alles kippte. Wo es bergab ging. Ich nicht mehr konnte.
Ich hatte zuvor schon diverse Praktika. Die waren streng, aber gut. Das eben angesprochene Praktikum war der Horror. Ich kann es nicht in Worte fassen. Ich konnte nächtelang nicht schlafen. Hatte Heulkrämpfe nach den Tagen. Bin einmal heulen auf der Toilette zusammengeklappt und konnte nicht mehr. Nein - nicht körperlich, sondern psychisch. Es hat mich kaputtgemacht. Ich weiss nicht, wie sich ein Burnout anfühlt, aber vermutlich war das eins.
Nach dem zweiten Tag wollte ich abbrechen. Hab' ich aber nicht. 5 Wochen lang. Irgendwie habe ich es geschafft. Im Nachhinein hasse ich mich dafür. Es fühlt sich an, als ob diese Zeit ein Teil von mir zerstört hat. Meine Lebensfreude genommen hat.
Plötzlich konnte ich nicht mehr fasten. Es ging nicht mehr. Ich stopfte mich jeden Abend voll mit allem, was ich finden konnte. Wie in Trance. Versuchte, meine Praktikumsdepression zu überdecken.
Ich hasste mich. Hasste alles. Konnte nicht mehr. Ich nahm zu. Nahm es gar nicht wahr. Wollte nur, dass es vorbeiging.

Ja, vorbei war es dann. Bestanden auch. Aber mit welchen Auswirkungen...Von diesem Zeitpunkt an, hörte mein Körper nicht mehr auf mich. Ich schaffte es nicht mehr, nicht zu essen. Mein Körper nahm sich alles. Ich wog immer mehr. Kaufte 3x neue Hosen. Nahm 20kg zu. In 9 Monaten. Es war der Horror. Egal was ich tat, nichts half. Ich fastete - nahm minim ab. Ich machte Sport wie eine Verrückte - nahm zu. Liess meine Schilddrüse, Eisenwerte und alles andere untersuchen. Nichts - kerngesund.

Irgendwann konnte ich nicht mehr. Die Zunahme war zu viel. Während diesen neun Monaten begann ich mich selbst zu verletzen. Schnitt mich in den Bauch, goss siedendes Wasser über meine Arme. Aber mir war selbst klar, dass das auch nichts an der Zunahme ändern konnte. Ich war so müde. Immer. Hatte keine Kraft mehr. Jetzt, 20 Monate später - ich wiege immer noch so viel - habe ich es wohl akzeptiert. Ich finde es nicht schön, aber versuche damit zu leben. Aber die Gedanken sind ständig in meinem Kopf. Aber ich sage nichts. Niemand weiss von dieser Geschichte. Zu sehr schäme ich mich dafür. Aber es gehört zu mir. Es gibt mir so viel Lebenserfahrung. Ich nehme gewisse Dinge viel lockerer. Weil mir mein Leben nichts Wert ist. Es ist mir egal, ob ich lebe oder tot bin. Man denkt sich nicht viel, wenn man mich sieht oder mit mir spricht. Und das ist gut so. Aber es tut auch gut, es aufzuschreiben. Irgendwie macht es mich besonders. Auch wenn es nicht schön ist. So habe ich wenigstens etwas, was niemand hat. Und schweige weiter."

Danke fürs Zuhören!

Sonntag, 21. Februar 2016

Dear diary...

Wie oft habe ich mich dir schon anvertraut. Du weisst Dinge, die ich niemandem sonst erzählt habe. Die ich niemandem erzählen würde. Dinge, für die ich mich schäme. Die mich traurig machen und beschäftigen.
Und zu einem gewissen Grad tut es gut, es aufzuschreiben. Doch manchmal wünschte ich mir, du könntest mir antworten. Einen Rat geben. Oder mich einfach in den Arm nehmen und bestätigen, dass ich das schon richtig mache. Oder mir klar machen, dass es so nicht weitergehen kann.

***

Ich weiss nicht, wie es dazu gekommen ist, dass ich diese Haltung habe. Diese "mir-ist-alles-egal"-Haltung. Nach aussen zeige ich das nicht wirklich. Aber es ist in mir drin. Ich denke ständig, dass mir das nicht wichtig ist. Es ist mir nicht wichtig, ob mir gekündigt wird. Es ist mir nicht wichtig, ob mich andere mögen. Es ist mir total egal, wie gut ich vorbereitet bin.
Ich glaube, das einzige, was mir im Moment wichtig wäre, ist ein schlanker, sportlicher Körper. Und irgendwie wird das auch Unwichtig. Weil ich weiss, dass ich es nicht mehr schaffen werde. Weil ich es jetzt zwei Jahre mit allen Mitteln versucht habe. Und sich nichts geändert hat, ausser einer neuen Zunahme.
Jetzt ist es mir auch egal.
Wo zur Hölle ist dieser beschissene Autounfall, wenn man ihn braucht. Wo ist der Blitz, der in einen einschlägt. Die Decke die einstürzt oder das Erdbeben, das einen unter sich begräbt...wo?

Dienstag, 9. Februar 2016

All those stories don't mean anything when you've got no one to tell them to.

My thoughts are so wired at the moment. I don't know where to start. And I don't know where to end. It feels so wrong all the time. I've so many words in my head. And all I'd like is to tell somebody about it.

***

Aber diese Geschichten bedeuten nichts. Wenn man sie niemandem erzählen kann. Deshalb erzähle ich sie hier. Und manchmal ist es einfacher, wenn man es aus einer anderen Sichtweise schreibt. Manchmal versteht man es dann besser. Irgendwie.

Kennt ihr Hassliebe? So etwa fühlt es sich an. Nur dass ich keinen Menschen hasse oder liebe. Sondern mich selbst. Meinen Körper. Und Essen.

Es ist Sonntagabend. Ich sitze vor meinem Laptop. Wiedermal. Mir geht's nicht gut. Aber ich weiss nicht, weshalb genau. Phasen, die ich mir manchmal nicht erklären kann. Wie ferngesteuert wandert der Mauszeiger zum Fotoordner. Öffnet die Bilder von damals. Mein Blick wandert über meinen Körper. Ich bin neidisch. Und will in zurück. Da ist so ein verdammtes Verlangen in mir. Ich will diesen Köper zurück. Die schlanken, eleganten Arme. Die schmalen Beine. Dieses leichte, schwerelose Aussehen.
Meine Hände wandern über meinen Bauch. Jetzt. Ich hasse es. Hasse mich. Tränen laufen über meine Wangen. Und gleichzeitig frage ich mich, wie ich es so weit habe kommen lassen können. Und weshalb es so wichtig ist für mich. Weshalb nur.

Donnerstag, 4. Februar 2016

Es ist Zeit, sich einzugestehen, dass es nicht geht.

Es kann im Leben einer der härtesten Rückschläge sein. Sich einzugestehen, dass es nicht geht. Dass man es nicht schaffen wird.
Wenn man merkt, dass man so lange gekämpft hat. Es immer wieder versucht hat. Und die Hoffnung nicht aufgegeben hat, egal wie deprimierend und hart es war. Und sich jedes Mal wieder aufgerafft hat, nach einem Einbruch. Sich selbst eingeredet hat, dass es besser wird. Das man es packt. Und gewinnt.
So oft. Und irgendwann kann man nicht mehr. Irgendwann stirbt auch die letzte Motivation, wenn man keine Ergebnisse sieht.
Ob ihr es glaubt oder nicht, dass ist das Härteste, was ich mir selbst je eingestehen musste. Aufzugeben. Mir einzugestehen, dass es nicht mehr geht. Dass ich nicht mehr kann. Und es ist so verdammt deprimierend, wenn man merkt, dass man selbst nichts daran ändern kann. Egal wie hart man arbeitet. Und man weiss nicht Mal genau, weshalb das so ist.

Ich stehe am Morgen auf. Gehe zur Arbeit. Esse, Trinke. Mache Sport. Versuche, mein Körpergefühl zu ignorieren. Aber es geht nicht. Ich fühle mich so eklig. So dick. Spüre, wie die Hosen immer enger werden, obwohl sie bereits drei Nummer grösser sind, als vor einem Jahr. Versuche, mich irgendwie abzulenken, mir einzureden, dass die Figur nicht alles ist. Aber verdammt, für mich ist es alles. Ich fühle mich beschissen. Hasse es, einkaufen zu gehen. Mich im Spiegel anzuschauen. Andere Menschen zu beobachten, die schlank sind. Ich vergleiche mich immerzu. Und würde im Moment fast mit jedem tauschen. Weil ich so fett geworden bin. Und gleichzeitig könnte ich mich Ohrfeigen. Weil ich nicht dahin zurück will, wo ich war. Ich will doch nur schlank sein. Mich wohl und selbstbewusst fühlen in meinem Körper. Ergebnisse für die Sporteinheiten und das gesunde Essverhalten sehen. Es ist so verdammt ungerecht, wenn sich meine Freunde/innen mit ungesunder Scheisse vollstopfen und ich mich so zusammenreisse und aufgehe wie ein Brötchen. Eklig. Eklig. Eklig. Ich fühle mich so eklig, unschön, unattraktiv und hässlich in meinem Körper.

Freitag, 22. Januar 2016

Wie fühlt es sich an, glücklich zu sein?

Mir geht es gut. Ich bin nicht mehr so müde und das macht extrem viel aus. Ich stelle mich nicht mehr auf die Waage. Ich weiss, dass ich immer noch zunehme, aber irgendwie ist es mir egal. Ausser in gewissen Momenten. Und da hasse ich mich dafür. Dass ich all die Arbeit in einem halben Jahr kaputt gemacht habe. Alles, wofür ich so gekämpft habe.

Aber das sind nur gewisse Momente. Abgesehen von diesen Momenten fühle ich mich viel ausgeglichener, weniger gestresst, zufrieden. Zufrieden mit meinem Leben. So, als ob mein Körper plötzlich nicht mehr diesen Stellenwert hat. Schön finde ich es nicht, nein, aber ich akzeptiere es wohl, weil ich eingesehen habe, dass ich es nicht mehr schaffen werde, so schlank zu sein. Ob es Akzeptanz ist, oder Aufgeben? Ich weiss es nicht. Aber Akzeptanz klingt wohl besser.
Ich  bin kein Mädchen mehr. Schon lange nicht. Weibliche Rundungen sind schön. Nicht unbedingt für mich, aber ich habe wohl gelernt, es irgendwie okay zu finden. Oder es auszublenden. Denn das ist nicht das, was im Leben wichtig ist. Nur für mich selbst ist/war es wichtig.

Ich stehe morgens auf und gehe gelassen zur Arbeit. Freude ist es noch nicht, aber wenigstens keine Panik/Anschiss mehr. Und das ist gut. Es hilft.
Fressattacken habe ich immer noch. Aber ich akzeptiere sie, mache mir nicht zu grosse Gedanken, weil ich ja auch nicht auf die Waage steige und so nicht sehe, was ich zugenommen habe.
Es ist einfacher für mich. Im Moment. Aber dieser Hintergedanke bleibt. "Man, wie konntest du nur so fett werden?!"

Ich treffe mich mit einem Mann. Er ist nett, sympathisch, hübsch. Meldet sich ständig. Ich habe fast ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil mich das dann plötzlich nervt. Mir ist klar geworden, dass ich sehr gut alleine sein kann und das auch mag. Ich habe seit Jahren kein Bedürfnis nach einem Freund/Mann. Und hatte nur immer dieses Gefühl, dass das doch nicht "normal" sein kann.
Aber bei den Treffen merke ich jeweils schon, dass ich das zu meinem Glück nicht unbedingt brauche. Vielleicht ist es der falsche Mann? Oder ich bin zu egoistisch?
Ich kann auch überhaupt nicht verstehen, wie jemand etwas an mir findet. Vor einem Jahr, ja. Da habe ich mich attraktiv und hübsch gefühlt. Mit 20 Kilo weniger. Aber jetzt? Ich ekle mich vor mir selbst. Klar, ich versuche es zu überdecken, zu akzeptieren, aber in diesen Momenten fühle ich mich einfach nur schrecklich.

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Ist euch schon mal aufgefallen, dass dünne Menschen viel mehr Komplimente bekommen, als normalgewichtige oder schwerere Menschen?
Nein? Ist so. Während der Zeit meiner Essstörung hat es nur so Komplimente geregnet (ich war sehr schlank, aber sportlich/muskulös). Mir ist klar, dass niemandem bewusst war, wie krank mein Verhalten war. Aber die Komplimente zeigen doch, wie unsere Gesellschaft tickt.

Seit der Zunahme von 20 Kilo (bin nun an der oberen Grenze des Normalgewichts) hat sich nie jemand zu meiner Figur geäussert. Kommentare wie "ah, du hast zugenommen", klar. Aber sonst nichts. Entweder getraut man sich nicht zu sagen, wie schrecklich es nun aussieht. Oder es ist einfach normal, aber nicht schöne.
Irgendwie schade, aber ich finde es ja selbst auch nicht schön.

Samstag, 16. Januar 2016

I don't know how to deal with it.


Manchmal geht es tagelang gut. Mir geht es tagelang gut. Aber jedes Mal kommt dieser verdammte Einbruch. Binge eating. Es ist so krank, was ich dann alles in mich hineinstopfe. Und ich kann es nicht verhindern, irgendwie. Wie ferngesteuert stopfe ich alles in mich hinein und höre erst auf, wenn ich mich nicht mehr bewegen kann. Wenn nichts mehr geht. Ich hasse mich so sehr dafür. Mittlerweile kann ich es auch nicht mehr mit Sport ausgleichen. Bekomme schon die Kommentare zu hören: "Oh, über Weihnachten zugenommen?" "Bist du in Erwartung?"...
Und jedes Mal muss ich mich zusammennehmen, nicht loszuheulen. Vermutlich fragen sich viele, wie ich so zunehmen konnte, da ich bei der Arbeit ziemlich normal esse...
Und irgendwie weiss ich es selbst nicht. Die Essattacken sind das eine. Aber auch nach drei Tagen Fasten hatte ich ein Kilo mehr auf der Waage. Und ich merke, wie stark meine Motivation sinkt, weil ich das Gefühl habe, eh nichts ausrichten zu können. Das ist so deprimierend.